Georges Brassens
(1921-1981)
Georges Brassens (1921-1981)

Ja, warum steigt sie unbesehen
Mit fremder Hilfe aus dem Kleid?

's ist Mode! Sie will gut dastehen!
Sie folgt dem Abgeschmack der Zeit...
(Der Abgeschmack der Zeit)
»Vielleicht ist das Schlimmste, dass der Mensch seine Individualität, seine Art von Freiheit einbüßt. Ich meine die persönliche Freiheit, die kleine Freiheit, die wir ein bisschen haben, diese Art von Freiheit, allein zu denken. Heute hat es ganz den Anschein, als ob sich diese Freiheit in Nichts auflöst. Man kauft keine Schachtel Zigaretten, man kauft keine Pfeife, man kauft keine Gitarrensaite, ohne vorher von der Gruppe, die einen umgibt -- um ein Wort zu nehmen, dass mir nicht sonderlich gefällt --, "bearbeitet" worden zu sein und zu hören: "Das muss man trinken. Dass muss man tun..." Ich glaube, das ist das Schlimmste: der Mensch ist drauf und dran, mit seiner Unverwechselbarkeit zu verschwinden. Es ist nicht gesagt, ob für immer, aber im Moment geht es in diese Richtung. Ich selbst suche immer den Menschen unter dem System.
    Früher, wenn eine Frau schön war, dann war sie ganz allein schön. Heute trifft man eine schöne Frau und verabredet sich mit ihr. Am nächsten Tag kommt eine andere! Den Unterschied merkt man gar nicht: sie haben alle die gleichen Augen, den gleichen Blick, den gleichen Hüftschwung. Sie tragen die gleichen Schuhe, haben die gleiche Stimme, die gleiche Hautfarbe, kommen von der gleichen UV-Bestrahlung. Heute sehen sich alle schrecklich ähnlich und mit der Zeit immer ähnlicher... dabei ist das Wichtige an einem Menschen, an einem anderen Ich, doch der Unterschied. An einem anderen kann uns gerade das gefallen, worin er sich von uns unterscheidet. Anscheinend brauchen die Menschen das nicht mehr. Vielleicht gab es die Unverwechselbarkeit sogar nur zufällig, weil man die Mittel nicht hatte, das anders zu machen...«

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