Georges Brassens
(1921-1981)
Georges Brassens (1921-1981)

»Den Schwarzröcken macht's hörbar Spaß,
Mit ihren krumm gewachsenen Schnäbeln

Am Aste des Kreuzes zu säbeln,
Auf dem sich's so lang so gut saß!«
(Sturm im Weihbecken)
»Ich denke, jene, die an Gott glauben, sind in größeren Schwie- rigkeiten als jene, die nicht daran glauben. Ich betrachte nach wie vor die Religionen jeglicher Art, einschließlich bestimmter aktueller Religionen, die ich nicht beim Namen nenne, um mir nicht wieder Scherereien einzuhandeln, kurz: alle Dogmen als absolut schädlich.
     Man hat aus mir einen antiklerikalen Eiferer gemacht, das ist überhaupt nicht wahr. Wenn man Lieder schreibt, wenn man überhaupt schreibt, egal was, geht man manchmal weit über den eigentlichen Gedanken hinaus. ... Ich bedauere nichts von dem, was ich an Spott über die Geistlichkeit geschrieben habe. Ich habe dies getan, um mich zu amüsieren und um andere zu amüsieren; weiter geht das nicht. Ich war niemals wirklich antiklerikal. Priester haben mich oft belustigt, aber ich war nie wirklich kirchenfeindlich.
    Mich interessiert wenig, ob die Messe in Latein oder in Französisch abgehalten wird, ich gehe sowieso nie hin. Außerdem gehe ich davon aus, dass es für die Gläubigen gar nicht so wichtig ist, ob die Messe in Latein oder in Französisch ist: Das ist das Gleiche. Wenn meine Mutter mit ihrer Abneigung gegen derbe Wörter noch da wäre, würde sie mir Vorwürfe machen, dass ich das Lied "Sturm im Weihbecken" [
Tempête dans un bénitier] geschrieben habe. Vielleicht habe ich es nur geschrieben, weil man immer ein bisschen Kind bleibt, vielleicht auch, um sie ein bisschen auf den Arm zu nehmen und zu necken. Falls es Gott gibt, habe ich kaum Aussicht auf Einlass ins Paradies, wegen einiger Sachen, die ich wohl gesagt habe, vor allem weil meine Mutter zu Gott sagen würde: "Werfen Sie mir den Kerl da raus, den will ich nicht!" 

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